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Parlamentarischer Abend zu KI in der Verwaltung

13. März 2024 - Der Parlamentarische Abend der Bundesdruckerei-Gruppe brachte am 11. März 2024 ein breites Fachpublikum aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen. Unter der Schirmherrschaft der Bundestagsabgeordneten Franziska Hoppermann (CDU) tauschten sich rund 100 Experten und Expertinnen zum Thema „Der Weg zu vertrauenswürdiger KI in der Verwaltung“ in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft aus.

Nach einem einführenden Impuls durch Dr. Stefan Hofschen, Geschäftsführer der Bundesdruckerei-Gruppe, diskutierten die Bundestagsabgeordneten Franziska Hoppermann (CDU), Maik Außendorf (Bündnis 90 / Die Grünen) und Dr. Jens Zimmermann (SPD), sowie Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik und Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21.

Vertrauenswürdigkeit ist zentral, Daten sind Voraussetzung

In seinem Impulsvortrag betonte Dr. Stefan Hofschen die Chancen und Potenziale von KI in der Verwaltung. Er betonte die Notwendigkeit, Leitplanken einzuziehen und sicherzustellen, dass Ergebnisse von KI-Systemen nachträglich herleitbar und überprüfbar seien. Auf dem Weg zu vertrauenswürdiger KI in der Verwaltung ginge es um Transparenz, Fairness und Verantwortlichkeit. Gleichzeitig ginge es darum, den Zugang zu Daten sowie die Aufbereitung zu verbessern und in den Aufbau von Expertenwissen in der Verwaltung zu investieren.

Vorteile und noch ein langer Weg zu gehen

Franziska Hoppermann betonte die Chancen vom KI-Einsatz in der Verwaltung. Der AI Act sorge für die nötige Absicherung vor Diskriminierung und stelle das Gemeinwohl in den Vordergrund: „Wir können Europa danke sagen, so schnell hätten wir in Deutschland keine Regulierung auf die Beine gestellt.“

Dr. Jens Zimmermann betonte ebenfalls das große Potential von KI zur Entlastung der Verwaltung, gerade bei standardisierten Fachverfahren. Dabei sei wichtig, erstmal „die kleinen Wunder“ zu realisieren. Maik Außendorf stimmte dem zu. KI könne durch Assistenzleistungen wie der Vorbereitung von Entscheidungsgrundlagen die Effizienz steigern. Die Kontrolle müsse jedoch immer beim Mensch bleiben.

Claudia Plattner verwies auf die Unterschiede zwischen einfacher Automatisierung, regelbasierter Mustererkennung, maschinellem Lernen und komplexen Large Language Modellen. Sie zeigte auf, dass alle Anwendungen immer auf Wahrscheinlichkeitsberechnung beruhen. Mit der damit verbundenen Unschärfe müsse die Verwaltung lernen umzugehen.

Aus Sicht von Lena-Sophie Müller fehlen für die Nutzung von KI in großem Umfang maschinenlesbare Daten und ein klarer Rechtsrahmen zur Datennutzung. Sie problematisierte das Fehlen der nötigen digitalen Basisinfrastruktur, neben der Registermodernisierung auch digitale Identitätslösungen.

Kurz vor der Abstimmung des AI-Acts im Europäischen Parlament äußerten sich die Teilnehmenden positiv zum Einigungsergebnis: Der AI-Act schaffe einen positiven Rahmen für die Nutzung von KI in Europa, für den Einsatz in der Verwaltung müssten aber weitere Grundlagen geschaffen werden.