Sprache:
Mann und Frau am Schreibtisch mit kleinem Roboter

KI-Kompetenz-Center: KI-Entwicklung für die Verwaltung

Künstliche Intelligenz (KI) sicher und effektiv zu nutzen, ist eine der Grundvoraussetzungen für eine moderne Verwaltung. Im KI-Kompetenz-Center (KI-KC) wird der Einsatz von KI in der Bundesverwaltung erprobt und gefördert. Die Bundesdruckerei testet dazu gemeinsam mit den Behörden KI Anwendungsfälle und entwickelt nutzungszentrierte KI-Prototypen. Die entstandenen Erkenntnisse werden in der Verwaltung geteilt, um die digitale Transformation mithilfe von KI voranzutreiben. 

Das KI-Kompetenz-Center: KI-Innovationen für die öffentliche Verwaltung

Im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) arbeitet die Bundesdruckerei GmbH seit 2023 im Rahmen des KI-Kompetenz-Centers (KI-KC) daran, die Bundesverwaltung im souveränen Umgang mit KI und bei der Entwicklung von KI-Anwendungen zu unterstützen. Dazu erforscht die Bundesdruckerei in Projektkooperationen mit Bundesministerien den Einsatz von KI für verschiedene Anwendungsfälle im Verwaltungsalltag. Dabei stehen praxisnahe KI-Lösungen, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Behörden zugeschnitten sind, im Fokus. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte liegen dabei in den Bereichen Sprachmodelle, Bilderkennungsverfahren und Anomalie-Detektion. 

Unsere Verwaltung ist Fundament unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Zuverlässigkeit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen bilden ihre wichtigsten Werte. Mit dem zunehmenden Einzug von Künstlicher Intelligenz (KI) in viele Lebensbereiche stellt sich für unsere Verwaltung die Frage, wie wir bestmöglich Potenziale nutzen können.

Dr. Maxim Schnjakin, Projektleiter KI-KC

Das KI-KC arbeitet eng mit den Datenlaboren der Bundesministerien zusammen und bezieht Stakeholder aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein. Die KI-Prototypen entwickelt die Bundesdruckerei gemeinsam mit den Mitarbeitenden der Verwaltung. 

Dieses Video wird über den YouTube-Kanal der Bundesdruckerei Gruppe GmbH zur Verfügung gestellt. Nähere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung.

Dieser Erklärfilm gibt einen kompakten Überblick über die Arbeitsweise und Zielsetzung des KI-Kompetenz-Centers. Die Inhalte werden durch einen Sprecher transportiert und optisch durch Animationen, sowie Illustrationen unterstützt.

Daten und Fakten im Überblick

Rahmen:
Gründung im Juni 2023
Federführung:
Bundesministerium der Finanzen (BMF)
Umfang:
  • Sprachmodelle
  • Bilderkennungsverfahren
  • Anomalie-Detektion
  • Explainable AI/vertrauenswürdige KI

KI-Kompetenz-Center: So profitiert die Bundesverwaltung  

Das KI-KC unterstützt die Bundesverwaltung dabei, KI-Anwendungen zu entwickeln, die einen echten Mehrwert bieten. Dabei geht es vor allem darum, die Potenziale von KI zu erkennen und verantwortungsvoll zu nutzen. So stärkt das KI-KC die Handlungsfähigkeit der Bundesverwaltung und fördert gleichzeitig die Kompetenz der Mitarbeitenden im Umgang mit KI-Systemen. Der nutzungsentrierte Ansatz stellt sicher, dass die Lösungen nicht nur technisch und regulatorisch umsetzbar, sondern auch intuitiv und praxistauglich sind.

 

Wie das KI-KC arbeitet

Das KI-Kompetenz-Center setzt auf eine explorative und iterative Arbeitsweise. In Co-Creation-Workshops identifizieren interdisziplinäre Projektteams aus UX-Experten und Data Scientists der Bundesdruckerei gemeinsam mit Verwaltungsmitarbeitenden zunächst geeignete Anwendungsfälle. Ist der konkrete Anwendungsfall mit dem größten Mehrwert für die Nutzenden identifiziert, werden die geeigneten KI-Modelle und Data-Science-Verfahren erprobt und verglichen. Danach werden in kurzen Iterationen KI-Prototypen entwickelt. Ziel ist es, schnell die Machbarkeit für einen Anwendungsfall nachzuweisen und so Nutzung von KI-Potenzialen in der Verwaltung voranzutreiben. So erhalten die Projektbeteiligten eine Antwort auf die Frage, ob die versprochenen Mehrwerte für den Kreis der Nutzenden eine Produktentwicklung rechtfertigen.  

Der Entwicklungsprozess umfasst:

  1. Bedarfsanalyse 
    Definition von Use Cases in enger Zusammenarbeit mit den Nutzenden
  2. Datenaufbereitung 
    Identifizierung und Aufbereitung relevanter Datensätze unter Berücksichtigung rechtlicher Vorgaben
  3. Prototyping 
    Entwicklung und Test von KI-Anwendungen mit regelmäßiger Einbindung einer Lead-User-Gruppe
  4. Evaluation  
    Kontinuierliche Verbesserung der Prototypen basierend auf Feedback der Nutzenden

Die Ergebnisse fließen direkt in die Weiterentwicklung ein, um die Lösungen noch individueller auf die Bedürfnisse der jeweiligen Behörde zuzuschneiden. 

Maßgeschneiderte KI-Entwicklung für Behörden

Was allen vom KI-Kompetenz-Center entwickelten Prototypen gemeinsam ist: Sie erforschen die Möglichkeiten von KI für die öffentliche Verwaltung,evaluieren konkrete Technologien und testen deren Mehrwert, in dem sie einer kleinen Gruppe von Nutzenden zur Verfügung gestellt werden. Eine Auswahl von drei aktuellen Projekten zeigt die Bandbreite der möglichen Anwendungen. 
 

ADLER: lokale Sprachmodelle für sensible Daten

ADLER (Ausführung datensicherer LLMs, evaluiert auf resilienten Geräten) untersucht, wie kleine Sprachmodelle lokal auf handelsüblichen Geräten betrieben werden können. Dadurch lassen sich sensible Daten direkt auf dem Arbeitsgerät verarbeiten, ohne dass sie über Netzwerke hochgeladen werden müssen. Dies stärkt die Datensouveränität und eröffnet neue Nutzungskontexte, insbesondere für vertrauliche Informationen wie VS-NfD-Daten. 

  • Ziel: sichere Verarbeitung sensibler Daten auf lokalen Geräten
  • Nutzen: energieeffiziente, anwendungsfallbezogene Modelle

MÖVE: Benchmarking von Sprachmodellen für die öffentliche Verwaltung

MÖVE (Modelle für die öffentliche Verwaltung evaluieren) ist ein Framework, um Sprachmodelle zu bewerten: mit Blick auf ihre Leistung bei verwaltungsnahen Aufgaben, Ergebnisse in deutscher Sprache und Governance-Kriterien wie soziale Fairness, Halluzinationen (falsche oder irreführende Ergebnisse) und Konformität zur KI-Verordnung EU AI-Act. Ziel ist es, eine fundierte Entscheidungsgrundlage für den Einsatz von Sprachmodellen in der öffentlichen Verwaltung zu schaffen.  

  • Ziel: Vergleich und Bewertung von Sprachmodellen für spezifische Verwaltungsaufgaben und in deutscher Sprache
  • Nutzen: nachhaltige Auswahl passender Modelle durch eine öffentlich verfügbare Website

KI-Sprachassistent für die Bundesverwaltung: effiziente Informationsverarbeitung

Das Sprachmodell-Projekt zur KI-gestützten Textanalyse ermöglicht eine schnelle und umfassende Analyse von Dokumenten, um relevante Informationen zu extrahieren und so die Entscheidungsfindung zu unterstützen. Automatische Zusammenfassungen, themenbezogene Analysen und die Identifizierung von Zuständigkeiten steigern die Effizienz der Verwaltungsarbeit. 

  • Ziel: Optimierung der Informationsverarbeitung in der Bundesverwaltung
  • Nutzen: schnelle Dokumentenanalyse und effiziente Entscheidungsfindung 

Mit dem KI-KC zu einer zukunftsfähigen Verwaltung

Das KI-Kompetenz-Center der Bundesverwaltung leistet einen entscheidenden Beitrag zur digitalen Transformation der öffentlichen Verwaltung. Durch die enge Einbindung der Nutzenden und die Adaption aktueller Forschungserkenntnisse schafft das KI-KC Lösungen, die sowohl innovativ als auch praxisnah sind. Zudem unterstützt es die Bundesverwaltung mit Blick auf KI bei der Entwicklung und Implementierung von Lösungen. Die entwickelten Prototypen legen die Grundlage für eine nachhaltige Produktentwicklung und stärken die Kompetenz der Verwaltung im Umgang mit KI. Damit trägt das KI-KC zu einer effizienteren und transparenteren Verwaltung bei. Und es hilft, die Herausforderungen der digitalen Zukunft erfolgreich zu meistern.

Die Bundesdruckerei GmbH bringt dafür ein breites Kompetenzspektrum ein. Dazu zählen agile Entwicklungsmethoden, eine Open-Data-Philosophie und die Integration modernster Technologien zum Beispiel in Form von Sprachmodellen. Des Weiteren profitiert die Bundesverwaltung von der besonderen Expertise und jahrelangen Erfahrung der Bundesdruckerei in den Bereichen Anonymisierung und Pseudonymisierung.

Dieses Video wird über den YouTube-Kanal der Bundesdruckerei Gruppe GmbH zur Verfügung gestellt. Nähere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung.

Das Video berichtet unter anderem über den Aufbau und die Vorteile des KI-Kompetenz-Centers, welche Mehrwerte es schafft und welche Technologien bisher erprobt wurden. Es enthält Animationen, Grafiken und ein Experteninterview mit einer Teilnehmerin.

Künstliche Intelligenz bietet enorme Chancen für die öffentliche Verwaltung – von der Optimierung interner Prozesse bis hin zur besseren Bürgerorientierung. Mit dem KI-Kompetenz-Center schaffen wir eine Plattform, die Innovation und Nutzerzentrierung vereint, um nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen der Gesellschaft der Zukunft zu entwickeln.

Camilla Dalerci, stellvertretende Projektleiterin KI-KC

Fragen und Antworten zum Projekt

Das KI-Kompetenz-Center (KI-KC) identifiziert für die Bundesverwaltung Anwendungsfälle für Künstliche Intelligenz, entwickelt praxisnahe Prototypen und baut Wissen rund um KI-Technologien auf. In Workshops werden gemeinsam mit Verwaltungsmitarbeitenden konkrete Herausforderungen analysiert und Lösungen entwickelt, die sich eng an den Bedürfnissen der Nutzenden orientieren. Die entwickelten Prototypen können die Machbarkeit eines Anwendungsfalls untersuchen und erste Ergebnisse greifbar machen. Darüber hinaus bietet das KI-KC Vorträge, Schulungen und Beratungen an, um die Kompetenz der Verwaltung im Umgang mit KI nachhaltig zu stärken.

Das KI-KC entwickelt Prototypen mit dem Ziel, den Arbeitsalltag der Verwaltungsmitarbeitenden zu erleichtern, indem zeitaufwändige Routineaufgaben automatisiert und datenbasierte Entscheidungen unterstützt werden. Anwendungen wie Sprachassistenten oder Anomalie-Detektionssysteme helfen dabei, relevante Informationen schneller zu finden und Prozesse effizienter zu gestalten. Gleichzeitig lernen die Mitarbeitenden, wie sie KI nutzen können und profitieren von Machbarkeitstest zu passgenauen Lösungen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse abgestimmt sind.

Ein typisches Projekt des KI-KC hat eine Laufzeit von drei bis sechs Monaten. In dieser Zeit werden zunächst der Anwendungsfall definiert und die vorhandenen Daten analysiert. Anschließend wird ein KI-Prototyp entwickelt, den Endnutzende regelmäßig testen. Am Ende des Projekts steht eine Evaluation, die Ergebnisse dokumentiert und mögliche nächste Schritte aufzeigt. Dieses agile Vorgehen ermöglicht es, schnell greifbare Ergebnisse zu erzielen und flexibel auf neue Anforderungen einzugehen.

Ein Prototyp ist eine funktionale Softwarelösung, die spezifische fachliche Funktionen abbildet und von Nutzenden getestet werden kann. Er dient dazu, die Machbarkeit eines Anwendungsfalls zu überprüfen und erste Erkenntnisse über den praktischen Nutzen einer KI-Anwendung zu gewinnen. Im Unterschied zu einem vollständigen Produktivsystem sind nichtfunktionale Anforderungen wie Skalierbarkeit oder Performance nur eingeschränkt umgesetzt. Ein Prototyp bildet somit die Grundlage für die Entscheidung, ob eine umfassende Produktentwicklung sinnvoll ist.

Der Schutz sensibler Daten hat für das KI-KC oberste Priorität. Bei allen Projekten ist die strikte Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gewährleistet. Sensible Daten werden anonymisiert oder pseudonymisiert verarbeitet, sodass Rückschlüsse auf Einzelpersonen ausgeschlossen sind. Zudem laufen alle Systeme ausschließlich über die Netze des Bundes, die höchsten Sicherheitsstandards entsprechen.

Das KI-KC konzentriert sich auf die nutzerzentrierte Entwicklung konkreter Prototypen, die direkt auf die Bedürfnisse der Verwaltung zugeschnitten sind. Während andere Initiativen häufig strategische Beratung oder Grundlagenforschung in den Vordergrund stellen, legt das KI-KC den Fokus auf praxisnahe Lösungen und deren direkte Anwendung.

Sie haben Fragen zu KI-KC?

Schreiben Sie uns eine E-Mail an kontakt-kikc@bdr.de.

Artikel