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Der digitaler Euro: Wie sieht die Bezahlung der Zukunft aus?

cybersec.lunch# 21

02. Juni 2022 – Die Corona-Pandemie hat weltweit für einen enormen Schub in der Digitalisierung vieler Lebensbereiche gesorgt. Immer mehr Menschen sind dabei auch auf bargeldlose und kontaktlose Bezahlung umgestiegen. Beim cybersec.lunch#21 stand daher die Frage im Mittelpunkt, wie die Bezahlung der Zukunft aussehen wird und ob die Europäische Zentralbank künftig auch digitale Euros ausgeben wird.

Darüber diskutierten beim Tagesspiegel Dr. Heike Winter, Hauptgruppenleiterin für Digitalisierung im Zahlungsverkehr bei der Bundesbank, Dr. Jürgen Schaaf, Berater der Leitung des Geschäftsbereichs Marktinfrastrukturen und Zahlungsverkehr bei der Europäischen Zentralbank, sowie Dr. Dieter Sauter, Geschäftsfeldleiter Value Printing, bei der Bundesdruckerei GmbH.

Große Einigkeit herrschte unter den Teilnehmern, dass die Einführung eines digitalen Euros auf keinen Fall übereilt, sondern wohl geplant und erprobt sein muss. „Es kommt hier nicht drauf an der Erste zu sein, sondern es richtig zu machen“, sagte Dr. Sauter, und verweist auf die integrale Position des Datenschutzes in diesem Zusammenhang. Ohne das Vertrauen der Bevölkerung in die Sicherheit einer digitalen Währung stehe man vor einer schweren Aufgabe, was letztendlich den Erfolg des Projektes gefährden würde.

Dr. Schaaf führte an, dass es zwar durchaus bereits Beispiele von nationalen digitalen Währungen geben würde, so zum Beispiel auf den Bahamas oder in China, die dahinterstehende Motivation jedoch immer sehr unterschiedlich sei. Auf den Bahamas standen vor allem geografische Gründe im Vordergrund, da die Versorgung mit Bargeld nicht immer einfach zu gewährleisten ist. In der Europäischen Union würde es währenddessen in erster Linie um die Erfüllung des EZB-Mandats gehen, nämlich die Integrität und den Erhalt der Währungsunion.

Dr. Winter von der Bundesbank betonte zum Schluss noch einmal die Wichtigkeit der universellen Einsatzbarkeit eines digitalen Euro in der gesamten Europäischen Union. Innerhalb der Währungsunion seien nationale Lösungen, wie in Deutschland zum Beispiel die Girocard, noch immer sehr verbreitet – der digitale Euro könnte hier eine Brücke zwischen den Mitgliedsstaaten sein, welche aktuell noch (ausländische) Kreditkartenanbieter sind.

Die Veranstaltung fand erstmalig seit Beginn der Corona-Pandemie wieder in Präsenz im Verlagsgebäude des Tagesspiegel statt.

Über den cybersec.lunch

Der cybersec.lunch ist ein regelmäßiges Format des Tagesspiegels, unterstützt von der Bundesdruckerei. In nur einer Mittagspause kommen zahlreiche Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen und besprechen drängende Fragen der Digitalisierung. Das Konzept: zwei bis vier Gastredner stellen zunächst kurz ihre Sicht zum jeweiligen Thema des cybersec.lunch vor und diskutieren dann gemeinsam mit den Teilnehmern.

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