Die Zukunft der digitalen Sicherheit: Aktuelle Herausforderungen in unsicheren Zeiten
In Zeiten einer angespannten geopolitischen Situation und hybrider Kriegsführung spielt Cybersecurity eine Schlüsselrolle, um die digitale Souveränität Deutschlands zu gewährleisten. Während fortschreitende Vernetzung und technologische Entwicklung zahlreiche Chancen eröffnen, erhöht sich dadurch zugleich die Anfälligkeit für Cyberattacken und Spionage. Erfolgreiche Angriffe können verheerende Folgen haben: Sie verursachen nicht nur erhebliche wirtschaftliche Schäden, sondern untergraben das Vertrauen der Bevölkerung und internationaler Partner in Deutschlands kritische Infrastruktur.
Zeitenwende für die innere Sicherheit - eine drängende Herausforderung für Staat und Betriebe
Um der Bedrohung entgegenzuwirken, gehen weitreichende Regulierungen wie die NIS-2 Richtlinie, der Cyber Resilience Act (CRA) und das KRITIS-Dachgesetz nun in die Konkretisierung. Behörden und Betriebe stehen dabei vor großen Herausforderungen, nicht zuletzt was die Frage der digitalen Souveränität angeht. Deshalb sind zunehmend nationale Technologien zum Schutz vor Cyberangriffen gefragt.
Marc Henrichmann, MdB, Ausschuss für Inneres und Heimat, Parlamentarisches Kontrollgremium, CDU/CSU-Bundestagsfraktion, bedauerte, dass die Zeit nach der kritisch ausgefallenen Sachverständigen-Anhörung zum NIS2-Umsetzungsgesetz nicht genutzt worden sei, um einen entsprechend überarbeiteten Entwurf zu präsentieren. Diesen hätte man noch vor den Neuwahlen beraten und womöglich noch beschließen können, so Henrichmann.
Diese Kritik teilte Manuel Höferlin, MdB, Innenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Er wies allerdings darauf hin, dass auf der parlamentarischen Ebene weiterstgehend Einigkeit darüber bestehe, was an den Gesetzesentwürfen noch zu ändern sei. Inhaltlich sei demnach eine Mehrheitsfindung im Bundestag eigentlich noch vor den Neuwahlen möglich.
Dr. Alexander Koenen, Geschäftsführer der Xecuro GmbH, betonte die noch anstehenden Herausforderungen der Umsetzung und forderte, mehr auf das Cybersicherheitsgesamtbild zu schauen: „Zwar stellen sich KRITIS-Betriebe immer besser auf die Bedrohungslage ein, aber deren Lieferkette ist nicht im Fokus und wird – wie man schon heute beobachten kann – nun in das Visier der Angreifer genommen“. Zugleich stellte er heraus, dass die Dimension an Zusatzaufgaben durch den CRA noch nicht quantifizierbar sei. “Deshalb muss die Regulierung bereits im Vorfeld Aufwand und Bedarfe mitbedenken, um Effizienz zu ermöglichen und unnötige Bürokratie zu vermeiden”, sagte Koenen.
Über den cybersec.lunch
Der cybersec.lunch ist ein regelmäßiges Format des Tagesspiegels, unterstützt von der Bundesdruckerei-Gruppe. In nur einer Mittagspause kommen zahlreiche Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen und besprechen drängende Fragen der Digitalisierung. Das Konzept: Zwei bis vier Gäste stellen zunächst kurz ihre Sicht zum jeweiligen Thema des cybersec.lunch vor und diskutieren dann gemeinsam mit den Teilnehmenden.