Historie
Die Bundesdruckerei-Gruppe steht für mehr als 250 Jahre deutsches Zeitgeschehen. Die Ursprünge des Konzerns reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Seit 1763 wird in Berlin in staatlichem Auftrag produziert. Erfahren Sie, welch bewegende Zeiten die Unternehmen der Bundesdruckerei-Gruppe durchlebt haben.
Reise durch unsere Geschichte
1763
Im Auftrag des Alten Fritz
Georg Jacob Decker erhält 1763 von Friedrich II., König von Preußen, das Privileg, sämtliche Druckaufträge für den Hof zu erledigen. Damit entsteht das erste Vorgängerunternehmen der Bundesdruckerei, die Geheime Ober-Hofbuchdruckerei.
1851
Staatlicher Banknotendruck
Im Jahr 1851 wird in Berlin die Königlich-Preußische Staatsdruckerei als erste staatseigene Druckerei gegründet. Sie soll vor allem Banknoten, Wertpapiere und Postwertzeichen drucken.
1879
Reichsdruckerei
1879 werden die Geheime Ober-Hofbuchdruckerei und die Königlich-Preußische Staatsdruckerei zur Reichsdruckerei vereinigt. Die Idee: eine sichere und zentrale Abwicklung von staatlichen Aufträgen.
1883
Produktion im Kaiserreich
Die Reichsdruckerei floriert und liefert Drucksachen auf höchstem Niveau. Der 100-Mark-Schein, im Volksmund wegen seiner Größe auch „langer Hunderter“ oder „blauer Lappen“ genannt, zeigt filigrane Motive und trägt viele Sicherheitsmerkmale.
1914
Inflation und Hyperinflation
Mit dem Ersten Weltkrieg setzt die Inflation ein, die 1923 ihren Höhepunkt erreicht: Die Reichsdruckerei produziert in unglaublicher Geschwindigkeit mit bis zu 12.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen neue Banknoten und druckt Unmengen an Geld und Postwertzeichen.
1933
„Gleichschaltung“
Im Dritten Reich wird die Reichsdruckerei „gleichgeschaltet“. Damit streben die nationalsozialistischen Machthaber und Machthaberinnen an, Politik, Gesellschaft und Kultur nur nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten und davon abweichende Ideen zu eliminieren. Der sozialdemokratische Direktor Franz Helmberger wird entlassen.
1938
Kennkarten
Die Reichsdruckerei druckt in der Zeit des Nationalsozialismus u. a. Kennkarten, die als Inlandsausweis eingeführt werden und für Juden mit einem großen „J“ gekennzeichnet sind. Außerdem druckt sie Lagergeld für das Konzentrationslager Oranienburg.
1945
Zerstörte Reichsdruckerei
Bei Luftangriffen der Alliierten auf Berlin wird die Reichsdruckerei beschädigt und bis 1945 größtenteils zerstört. Dennoch schafft es das Unternehmen, als Staatsdruckerei Berlin bereits im Mai erste Nachkriegsbriefmarken zu produzieren.
1948
Die Frankfurter Filiale entsteht
Als Reaktion auf die Einführung der D-Mark blockiert die Sowjetunion Westberlin. Das erschwert die Zu- und Auslieferung der Staatsdruckerei Berlin erheblich, so dass als Konsequenz daraus eine Zweigstelle in Frankfurt am Main eröffnet wird.
1951
Gründung der Bundesdruckerei
Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949 wird 1951 festgelegt, dass die Staatsdruckerei Berlin in die Verwaltungsstrukturen der BRD eingegliedert wird und den neuen Namen Bundesdruckerei erhält.
1952
Filiale in Bonn
Ein weiterer Zweigbetrieb entsteht: Um der Bundesregierung direkt zuarbeiten und Regierungssachen, Gesetzblätter und Berichte von Bundestagssitzungen schnell produzieren zu können, wird in Bonn eine weitere Filiale der Bundesdruckerei eingerichtet.
1956
5-Mark-Banknoten
Die ersten Aufträge für Banknoten gehen 1955 an die Bundesdruckerei in Berlin, ein Jahr später werden die ersten Scheine der 5-Mark-Banknote ausgegeben. Gestaltet hat sie Max Bittrof.
1957
Neue Auslandsaufträge
Die Bundesdruckerei erhält ab 1957 wieder erste Auslandsaufträge nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Zahl dieser nimmt mit den 1960er-Jahren deutlich zu: So fertigt die Bundesdruckerei unter anderem Postwertmarken für Tansania und Pässe für Peru.
1961
Mauerbau an der Bundesdruckerei
Die Berliner Mauer wird gebaut. Sie verläuft direkt hinter dem Eingang Kommandantenstraße der Bundesdruckerei. 81 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können über Nacht nicht mehr zur Arbeit kommen. 1966 wird die Mauer weiter ausgebaut.
1975
Tradition Kunstdrucke
Die Bundesdruckerei knüpft an Traditionen aus der Kaiserzeit an: Aufwändig produzierte Brief- und Sondermarken gefallen der Öffentlichkeit genauso wie die Neuauflage der Kunstdrucke – Nachbildungen von Kupferstichen und Holzschnitten alter Meister.
1987
Neuer Personalausweis
Als Reaktion auf die Ausweisfälschungen durch die Rote Armee Fraktion (RAF) in den 1970er-Jahren wird ab dem 1. April 1987 ein neuer deutscher Personalausweis eingeführt. Er wird erstmals zentral in der Bundesdruckerei produziert und personalisiert.
1989
Mauerfall und neue Aufträge
Nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 zieht die Auftragslage der Bundesdruckerei zunächst merklich an: Sie stattet u. a. rund 16 Millionen Bürger und Bürgerinnen aus der ehemaligen DDR mit neuen Personaldokumenten aus.
1992
Gründung von UNIQA
Die Bundesdruckerei legt erste Grundsteine für ein breiteres Produktportfolio und steigt in die Chipkartentechnologie ein. Sie gründet mit der Preussag AG die UNIQA Chipkartensysteme GmbH, die ein Jahr später die ORGA Kartensysteme GmbH zukauft.
1994
Die Bundesdruckerei wird eine GmbH
Das Bundeskabinett beschließt, die Bundesdruckerei in eine privatrechtliche Gesellschaft umzuwandeln. Der Bund hält die 100-prozentige Beteiligung.
1997
Anteile an Maurer Electronics
Die Bundesdruckerei erwirbt Anteile an der Maurer Electronics GmbH, einem Spezialisten für Geräte zur fälschungssicheren Personalisierung von Identitätsdokumenten. Heute ist die 100 prozentige Tochter eine technische Entwicklungsgesellschaft des Unternehmens.
1998
Gründung von D-Trust
Die Bundesdruckerei gründet mit der debis Systemhaus GmbH das erste deutsche Trustcenter: D-Trust. Damals ein Verkäufer von Signaturkarten, ist das 100 prozentige Tochterunternehmen heute ein Vertrauensdiensteanbieter für hoheitliche sowie private Kunden und Kundinnen.
1999
Unternehmenstochter in Polen
Die Bundesdruckerei erwirbt die polnische iNCO Spółka z o. o. mit Sitz in Gorzów. Das hundertprozentige Tochterunternehmen bietet Support für Produkte der Bundesdruckerei und der D-Trust GmbH; daneben übernimmt iNCO digitale Dienstleistungen wie Scannen, Texterkennung oder Datenerfassung.
2000
Privatisierung
Der Bund verkauft seine 100-prozentige Beteiligung an der Bundesdruckerei an die Investorengruppe Apax Partners. Als Holding wird die neu gegründete Authentos GmbH Dachgesellschaft für die Bundesdruckerei und ihre Tochtergesellschaften.
2002
Neue Währung Euro
Die Bundesdruckerei erhält 1999 den Auftrag, neben der Privatdruckerei Giesecke & Devrient den deutschen Anteil der geplanten Euro-Banknoten zu drucken. Der Euro wird am 1. Januar 1999 als Buchgeld eingeführt, am 1. Januar 2002 als Bargeld.
2003
Turbulente Zeiten
Die Authentos GmbH gerät u. a. durch den Einbruch des Telekommunikationsmarkts in eine wirtschaftliche Schieflage. Eine drohende Insolvenz wird durch den Verkauf an zwei Vermögensverwaltungsgesellschaften verhindert.
2005
Einführung deutscher ePass
Die Bundesdruckerei stellt sich neu auf: Sie will sich verstärkt als Full-Service-Anbieter für Sichere Identitäten etablieren. Ein bedeutender Meilenstein ist die Einführung des elektronischen Reisepasses in Deutschland zum 1. November 2005.
2007
Zweite Generation ePass
Die zweite Generation des ePass verfügt zusätzlich über zwei im Chip gespeicherte Fingerabdrücke. Um diese vor Missbrauch zu schützen, nutzt die Bundesdruckerei weltweit erstmals flächendeckend den erweiterten Zugriffsschutz Extended Access Control (EAC).
2009
Rückerwerb durch den Bund
Im September 2008 beschließt der Bund, die Bundesdruckerei zurückzuerwerben. Damit sollen die sicherheitspolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland gewahrt bleiben. Zum 8. Oktober 2009 wird der Rückerwerb wirksam.
2010
Elektronischer Personalausweis
Ab dem 1. November 2010 produziert die Bundesdruckerei den neuen elektronischen Personalausweis für Deutschland. Das Dokument ermöglicht erstmals, sich neben der analogen auch in der digitalen Welt eindeutig auszuweisen.
2012
Strategische Beteiligungen
Die Bundesdruckerei erwirbt Anteile der DERMALOG Identification Systems GmbH, eines weltweit führenden Herstellers für Biometrie. 2013 beteiligt sie sich an dem Kryptografie-Spezialisten cv cryptovision GmbH.
2013
Automatische Grenzkontrolle
Bis Ende 2014 statten die Partner Bundesdruckerei und secunet Security Networks AG große deutsche Flughäfen mit 90 „eGates“ aus. Diese prüfen die Identität der Reisenden und die Echtheit ihrer elektronischen Reisedokumente in automatisierten Prozessen.
2013
Kompetenzausbau in Kryptografie
Die Bundesdruckerei beteiligt sich an der cv cryptovision GmbH, einem Spezialisten für hocheffiziente sichere Verschlüsselungstechniken mit Sitz in Gelsenkirchen. Im September stockt die Bundesdruckerei ihre Anteile auf und wird mit 35,1 Prozent größter Anteilseigner.
2014
Gemeinsam für den internationalen Markt
Die Bundesdruckerei gründet mit der Giesecke+Devrient GmbH das Joint Venture Veridos GmbH. Darin bündeln beide Unternehmen ihr internationales Geschäft mit Lösungen zur sicheren Identifikation. Die Bundesdruckerei hält 40 Prozent an dem Joint Venture.
2015
Beteiligung an der genua GmbH
Die Bundesdruckerei erwirbt die Mehrheit am IT-Sicherheitsspezialisten genua gmbh mit Sitz in Kirchheim bei München. genua GmbH sichert für Kunden und Kundinnen mit hohen IT-Sicherheitsanforderungen Netzwerke ab. Der Kauf rundet das Portfolio der Bundesdruckerei ab.
2016
Ankunftsnachweissystem für Asylsuchende
Das neue Ankunftsnachweissystem soll den gesamten Prozess für Asylsuchende – von der Registrierung bis zur Ausstellung von Ankunftsnachweisen – beschleunigen. Die Bundesdruckerei liefert dafür das komplette System, bestehend aus Erfassungskomponenten, Ankunftsnachweisdokumenten und Hintergrundsystem.
2020
Wachstum in neuer Konzernstruktur
Mit der Organisation im Konzernverbund stellt die Bundesdruckerei die Weichen, um in ihren Kernfeldern weiter zu wachsen: sichere Identitäten, sichere Daten und Infrastrukturen. Als Konzernmutter übernimmt die Bundesdruckerei Gruppe GmbH die Steuerung der Unternehmenstöchter und das Management der Beteiligungen. Der gemeinsame Auftrag: sichere Digitalisierung „Made in Germany“.
2021
Sichere Kommunikation im Behördenumfeld
Mit der Gründung der Xecuro GmbH stärkt die Bundesdruckerei Gruppe GmbH ihre strategische Position als IT-Technologieunternehmen des Bundes. Die hundertprozentige Konzerntochter mit Sitz in Berlin soll ein System zur sicheren Kommunikation im behördlichen Umfeld aufbauen und betreiben.